AIDAprima – ein neues Zeitalter der Kreuzfahrt

AIDAprima_Aussenansicht_Heck_mini

So soll sie aussehen: CAD-Rendering der AIDAprima. © AIDA Cruises

Für viele gilt AIDA Cruises als Begründer des Kreuzfahrtbooms – geht es nach Michael Ungerer, dem Präsidenten der Rostocker Reederei, wird nun das nächste Kapitel der Erfolgsgeschichte aufgeschlagen: „Die AIDAprima wird ein neues Zeitalter der Kreuzfahrt einleiten“, erklärte Ungerer bei der Präsentation der neuen Schiffsgeneration in Hamburg.

„Angespornt von den Wünschen unserer Gäste denken wir stets über den Horizont hinaus. Unser neues Flaggschiff bietet mehr Raum, mehr Vielfalt, mehr Individualität als je zuvor.“ Große Worte für ein großes Schiff.

124.500 BRZ, 300 Meter Länge, 37,60 Meter Breite

Die AIDAprima und ihre baugleiche Schwester werden mit 124.500 BRZ, 300 Metern Länge und 37,60 Metern Breite viel Platz für rund 3.300 Passagiere bieten können. Die AIDAprima wird voraussichtlich in zwei Etappen auf Jungfernfahrt gehen und so von Yokohama zu ihrem Heimathafen Hamburg überführt. Die 1. Etappe beginnt am 1. Oktober 2015 und endet am 24. November 2015 in Abu Dhabi,  wo auch die 2. Etappe am 15. März 2016 beginnt und am 24. April 2016 endet.

AIDAprima Ihr Zuhause auf dem Meer.

Anders als die sieben Schiffe der „Sphinx“-Klasse, deren jüngstes die AIDAstella mit rund 70.000 BRZ und 253 Metern Länge ist, werden die AIDAprima und ihre Schwester nicht in Papenburg auf der Meyer Werft gebaut. Nach einer weltweiten Ausschreibung beauftragte AIDA Cruises 2011 Mitsubishi Heavy Industries Ltd. mit dem Bau der beiden Schiffe der kommenden, Hyperion genannten AIDA Generation.

Steiler Zahn: Senkrechter Steven sorgt für Energieeffizienz

Auch mit der neuen Generation will AIDA Cruises wieder Maßstäbe beim Umweltschutz setzen: Auffälligste Neuerung ist sicher das spektakuläre Rumpfdesign mit dem vertikalen Bug, zu dessen Entwicklung die Hamburger Schiffsbau Versuchsanstalt (HSVA) wichtige Erfahrungswerte beisteuerte. KREUZFAHRTEN ließ sich von Jürgen Friesch, dem Leiter der HSVA, die dahinter stehenden Überlegungen erklären: „Der senkrechte Steven, der ein wenig an klassische Oceanliner erinnert, bringt Vorteile bei der bei Kreuzfahrten oft bevorzugten langsamen Fahrt. Er reduziert gegenüber einem Wulstbug, der bei höheren Geschwindigkeiten den Wellenbrechungswiderstand wirksam verringert, den Reibungswiderstand. Und der verdient bei den für die AIDAprima vorgesehenen Geschwindigkeiten von 15 bis 17 Knoten mehr Aufmerksamkeit als der Wellenbrechungswiderstand. Zudem verringert der vertikale Bug bei geringen Geschwindigkeiten das Slamming, also das Aufschlagen des Rumpf-Vorderteils bei Wellengang.“ (Mehr zur HSVA und ihrer wichtigen Rolle für die Kreuzfahrt in den Rubriken Hintergrund und Menschen an Bord)

Zusätzlich zur optimierten Hydrodynamik wird bei der neuen Generation auch die Reduzierung der Abgase Fortschritte machen: Ein umfassendes Filtersystem mit einer bislang einzigartigen Technologie zur Abgasnachbehandlung soll erstmals alle drei Emissionsarten – Rußpartikel, Stickoxide und Schwefeloxide – filtern, um die Emissionen zwischen 90 und 99 Prozent zu reduzieren.

Alles andere als eine Luftnummer ist das erstmalig bei einem Kreuzfahrtschiff eingesetzte Mitsubishi Air Lubrication System (MALS), das die AIDAprima auf einem Teppich aus Luftbläschen gleiten lässt, wodurch der Treibstoffverbrauch ebenso wie durch die modernen Pod-Antriebe zusätzlich reduziert wird.

It never rains on AIDAprima

AIDA-Präsident Ungerer verkündete, dass Aida Cruises mit der AIDAprima die erste Reederei werde, die ganzjährig ein Schiff ab einem deutschen Hafen einsetzt. Gemeint ist Hamburg, eine Stadt, in der es auch einmal regnerisch sein kann. Da macht es Sinn, dass man an Bord der AIDAprima, die am 20. Juni 2015 die erste von 52 siebentägigen Reisen zu den schönsten Metropolen Westeuropas startet, von schlechtem Wetter völlig unabhängig ist: Das Activity-Deck, auf dem es unter anderem zwei Wasserrutschen und einen Klettergarten gibt, wird durch ein fahrbares, UV-durchlässiges und für das Auge fast nicht wahrnehmbares Foliendach vor Wetter-Unbill geschützt.

Weitere Highlights der neuen AIDA-Generation sind gläserne Fahrstühle, mit der die Außenbereiche verbunden werden, und ein gläserner Skywalk in 45 Metern Höhe am Heck des Schiffes.

Neue Generation – neues Kabinenkonzept

Die AIDAprima wird über 1.643 Kabinen in 14 verschiedenen Kabinenvarianten verfügen. Aus der klassischen Balkonkabine wird dank eines sechs Quadratmeter großen Sonnenbereiches mit Platz für zwei Liegen eine Verandakabine. Premiere auf der AIDAprima feiern auch die Lanaikabinen: Mit einem Wintergarten, dessen Türen sich komplett öffnen lassen, und einer großen Veranda befinden sie sich auf dem Lanaideck (Deck 8). Auf dem neuen Patiodeck, zu dem ausschließlich die Gäste der Panoramakabinen und Suiten Zugang haben, wird es ein geschütztes Sonnenareal und eine private Wasserlandschaft geben.

Currywurst und Kochschule

Nicht weniger als 13 Restaurants stellen die Gäste der AIDAprima vor die Qual der Wahl. AIDA-Fans aus aller Welt werden sich darüber freuen, zusätzlich zum neuen Buffetrestaurant Fuego Klassiker wie das Markt Restaurant, das Bella Donna oder das East auch auf der AIDAprima zu finden.

Erstmalig auf Fahrt mit einem AIDA-Schiff gehen die Servicerestaurants „French Kiss“ mit – Überraschung! – französischer Küche und im Ambiente einer venezianischen Villa das Casa Nova mit mediterraner Küche. In den Servicerestaurants wird es erstmals die Möglichkeit zur Platzreservierung geben, was sicher nicht nur Familien mit kleinen Kindern freuen wird. Wer den Spitzenköchen an Bord der AIDAprima nacheifern will, kann sich den letzten Schliff bereits an Bord in der AIDA Kochschule holen. Wer kulinarischen Höhenflügen eher unbeeindruckt gegenübersteht, freut sich vielleicht über die Currywurst-Variationen an der „Scharfen Ecke“. Insgesamt 18 Bars runden das gastronomische Angebot an Bord der AIDAprima ab – besonders prickelnd ist sicherlich die exklusive Spray Bar, die in Kooperation mit Moët & Chandon zwei Decks am Bug des Schiffes mit Champagner bei Laune halten wird.

Christian Richard Gülde

Magister der Philosophie, Sprachwissenschaft und Literatur. Berufserfahrung als wissenschaftlicher Autor, Redakteur und Kommunikationsberater. Erfolgreich tätig für IT- und Handels-Unternehmen, NPOs, Buchverlage, Magazine, Tageszeitungen und Online-Medien. Seit fast 20 Jahren dem Rätsel Kommunikation auf der Spur. Weitere Schwerpunkte: Maritime Wirtschaft, Health, Wirtschaft & IT.